>28 Nun war er in der Stärke, daß er wohl Waffen trug:
Wes er dazu bedurfte, des gab man ihm genug.
Schon sann er zu werben um manches schöne Kind;
Die hätten wohl mit Ehren den schönen Siegfried geminnt.
>29 Da ließ sein Vater Siegmund kund thun seinem Lehn,
Mit lieben Freunden woll er ein Hofgelag begehn.
Da brachte man die Märe in andrer Könge Land.
Den Heimischen und Gästen gab er Ross und Gewand.
>30 Wen man finden mochte, der nach der Eltern Art
Ritter werden sollte, die edeln Knappen zart
Lud man nach dem Lande zu der Lustbarkeit,
Wo sie das Schwert empfiengen mit Siegfried zu gleicher
Zeit.
>31 Man mochte Wunder sagen von dem Hofgelag.
Siegmund und Siegelind gewannen an dem Tag
Viel Ehre durch die Gaben, die spendet’ ihre Hand:
Drum sah man viel der Fremden zu ihnen reiten in das
Land.
>32 Vierhundert Schwertdegen sollten gekleidet sein
Mit dem jungen Könige. Manch schönes Mägdelein
Sah man am Werk geschäftig: ihm waren alle hold.
Viel edle Steine legten die Frauen da in das Gold,
>33 Die sie mit Borten wollten auf die Kleider nähn
Den jungen stolzen Recken; das muste so ergehn.
Der Wirth ließ Sitze bauen für manchen kühnen Mann
Zu der Sonnenwende, wo Siegfried Ritters Stand gewann.
>34 Da gieng zu einem Münster mancher reiche Knecht
Und viel der edeln Ritter. Die Alten thaten recht,
Daß sie den Jungen dienten, wie ihnen war geschehn,
Sie hatten Kurzweile und freuten sich es zu sehn.
>35 Als man da Gott zu Ehren eine Messe sang,