Göbekli Tepe – Migrationszentrum - страница 2

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Ausgrabungen am Göbekli Tepe, dessen Alter von Historikern auf 12.000 Jahre geschätzt wird, zeigen uns, dass dies überhaupt nicht der Fall ist, dass es eine frühere Episode einer hochentwickelten Zivilisation gab. Und die Begründer der Protozivilisation, so der Wissenschaftler, seien von Menschen der Jungsteinzeit verehrt worden. Für diese „Vorfahren“ wurde seiner Meinung nach der älteste religiöse Komplex der Welt gebaut. Die Götter wurden hier auf ganz besondere Weise geehrt. Vor einigen Jahren wurden bei Ausgrabungen Fragmente menschlicher Schädel mit Kerben gefunden, die von Feuersteinmessern hinterlassen worden waren. Die Analyse der Überreste ergab, dass Menschen eines gewaltsamen Todes starben. Einer Version zufolge wurden die Toten nicht beigesetzt – ihre Körper wurden von Geiern gefressen. Ein solches Ritual ist nur in einer Religion bekannt – dem Zoroastrismus, dessen Anhänger im Iran und in Indien leben.

Eines der Flachreliefs sorgte bereits vor einigen Jahren für Aufsehen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Edinburgh untersuchte eine Platte, auf der ein Geier und ein Skorpion neben einem enthaupteten menschlichen Körper abgebildet sind. Computeranalysen ergaben, dass wir nur ein Fragment des Sternenhimmels vor uns haben – die Sternbilder sind durch Symbole in Form von Tieren gekennzeichnet. Das heißt, der Komplex war auch ein Observatorium. Und offenbar ist auf der Stele nicht nur eine Karte des Sternenhimmels zu sehen, sondern ein Beweis für eine große Katastrophe. Forscher gehen davon aus, dass es sich um den Fall eines massiven Meteoriten um 10.950 v. Chr. handelt, der zu einer etwa zweitausend Jahre andauernden globalen Abkühlung führte. Darauf deuten auch Daten aus der „Klimaaufzeichnung“ des Planeten hin, die von Gletschern in Grönland „angeführt“ wird. Offenbar führte diese schreckliche Katastrophe zum Niedergang der neolithischen Kultur, in der dieser Komplex errichtet wurde, glauben Experten.

Was jedoch überrascht: In den ersten zweitausend Jahren seines Bestehens wurde der Tempel nie zerstört. Und etwa im achten Jahrtausend v. Chr. wurde es begraben, wodurch es gut erhalten blieb. Warum sie das taten, ist ein großes Rätsel. Vielleicht können Wissenschaftler es lösen. Bisher haben sie nur fünf Prozent des riesigen Ritualkomplexes am Göbekli Tepe erkundet.