Das Stübele hat zwei kleinere Separees. Der Nachteil dieser Plätze ist, man muss für den Gang zur Toilette, den halben Tisch von seinem Platz jagen. Aus dem Grund, werden die Separees gern von wenigen Personen genutzt. Oft von zwei bis vier Personen. Die meisten setzen sich an die Bankenden der Sitzecke. Nur Wenige nutzen die Mitte der Sitzbank. Es ist einfach zu umständlich, aus der verbauten Sitzgarnitur heraus zu kommen.
Beim Separee mit fremden Frauen ist der Platz aber praktisch. In dem Fall, wird die Frau oft in die Mitte der Sitzbank genommen. Das auf alle Fälle, hat Etela schon zur Genüge kennen gelernt.
Und genau so soll es kommen. Zwei Männer nehmen Platz in einem Separee. Gut gelaunt. Leicht angetrunken. Sie bestellen Sekt.
"Vier Gläser bitte."
Die erste Flasche ist leer. Zwei Gläser sind benutzt. Sie bestellen bei Karinka eine neue Flasche.
"Soll ich die zwei leeren Gläser wegräumen?"
"Nein. Die sind für dich und Etela."
Etela lacht schon hinter dem Tresen mit Jarosch. Sie haben das mit den Kollegen so abgesprochen.
"Ja, aber ich muss unsere Gäste bedienen", antwortet Karinka.
"Dann warten wir so lange", antwortet einer der Männer. Etela bemerkt ein recht süßes Parfüm an dem Einen der Zwei. Das kommt ihr bekannt vor von zu Hause.
"Ihr seid Kollegen", sagt sie.
"Und schwul", antwortet der Andere der Zwei.
"Das habe ich mir schon gedacht bei dem Geruch."
"Du musst also nichts befürchten von uns. Wir wollen dich nur empfangen als unsere neue Kollegin."
"Ich bin nur zur Probe hier."
"Vergiss das. Wir haben das schon geklärt mit Clara. Die hat dich sofort fest angestellt."
Karinka fällt fast aus dem Häuschen. Sie kann es nicht fassen.
"Du bekommst auch zweihundert mehr im Monat."
Auch das noch, denkt Karinka.
Karinka kann sich nur an den äußersten Rand der Sitzgruppe setzen. Wenn das Gäste bemerken, wäre ihr Ruf sofort ruiniert. Unter den Gästen sind oft auch Kollegen der örtlichen Hoteliers. Die schauen nicht selten nach Angeboten auf dem Personalmarkt. Etela weiß das. Sie hat Karinka auf diese Typen aufmerksam gemacht. Alle kennt sie aber nicht. Zu oft wird eine gute Kraft auch von den Hoteliers angeschwärzt. Auf diese Art, möchten die Hoteliers die Kraft für sich gewinnen. Preiswerter, versteht sich. Allgemein besprechen das die Gastronomen telefonisch untereinander. Selten wird die Beurteilung auch schriftlich verfasst und dem Arbeiter gegeben. Die Arbeiter würde das schon auch interessieren, was über die gesprochen wird. Den Arbeitern wird hingegen ein mit kodierten Lügen gespicktes Schriftstück ausgehändigt.