Der antifaschistische Roman „Liebe deinen Nächsten>“ (1940, Film 1940) berichtet von Menschen, die aus politischen oder rassischen Gründen aus Hitlerdeutschland flüchten und durch die Gestapo von Ort zu Ort und schließlich in den Tod getrieben werden. Das sind keine vollwertigen Menschen mehr, sondern nur „Leichen auf Urlaub", wie es im Roman heißt. E.M. Remarque erhebt in diesem Roman die Nächstenliebe zum Grundprinzip menschlichen Verhaltens.
Ein Blick auf die Werke, die nach „Liebe deinen Nächsten" veröffentlicht wurden, erhellt, dass das Thema des Antifaschismus zum Grundthema bei E.M., Remarque geworden ist. Auch ihre Hauptfiguren sind als Verfemte des Lebens konzipiert. Das sind isolierte, verwüstete, schwache und skeptische Gestalten ohne jedes Verständnis für die Epoche, in der sie leben. Auch sie sind von Lüge, Heuchelei und Bosheit umgeben.
Der literarische Erfolg blieb E.M. Remarque auch in der Nachkriegszeit treu. Mit seinem abenteuerlichen Emigranten-Roman „Arc de Triomphe" /Triumphbogen" (1946, Film 1948) erzielte er seinen zweiten Welterfolg. Roman wurde bald zum größten Bestseller des Autors. Im Mittelpunkt des Geschehens steht auch hier das vom Faschismus gejagte Individuum – ein deutscher Frauenarzt, der aus der Gestapo-Haft flüchtet und ohne Papiere unter anderen europäischen Flüchtlingen in der Pariser Unterwelt in den Jahren 1938/39 leben muss. Das Lebensnotwendige verdient sich dieser Chirurg in einer Privatklinik, wo er Schwarzarbeit verrichtet. Er trinkt, bummelt, spielt Schach und philosophiert. Er. ist ein erfahrener Spötter. Verloren und einsam steht er vor uns. Er will nichts von Politik wissen, er weiß nichts von der internationalen Solidarität mit dem kämpfenden spanischen Volk. Und er handelt darum isoliert. Auf einem Boulevard trifft er zufällig seinen Peiniger aus dem KZ und ermordet ihn.
Im KZ-Roman „Ein Funke Leben“ (1952), der auf Dokumenten und Zeugenberichten basiert, gestaltet E.M. Remarque den heroischen Widerstand deutscher Antifaschisten in einem nazistischen KZ-Lager in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges. Er denkt dabei auch an seine Schwester, die von den Nazis ermordet war. Der Hauptheld des Romans, an dem im KZ medizinische Todesexperimente vorgenommen werden und der als Nummer 509 zusammen mit den anderen Arbeitsunfähigen untergebracht werden soll, hilft der organisierten Widerstandsbewegung. Als er erfährt, dass sich die Alliierten dem KZ-Lager nähern, erwacht in ihm ein Funke Leben – der Wille, um jeden Preis zu überleben. Bei der Befreiung des Lagers schießt er einen SS-Anführer nieder, wird aber selbst tädlich verletzt und stirbt zusammen mit seinem Feind. Er handelt allein, aber er handelt für die Gemeinschaft. Seine Tat ist also ein letzter heroischer Aufstand des Indviduums gegen die Naziherrschaft.