Кавказ и Чечня – обозрение европейских ученых. Kaukasus und Tschetschenien. Ein Überblick der europäischen Wissenschaftler - страница 18

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Die Völker- und Heeres-Bewegungen Tschingis-Chańs und seiner Nachfolger (wie schon zu den Zeiten Attilás und wohl mehr oder weniger ähnlich und häufig immer von Seiten asiatischer Stämme und Horden) lösten in einem und demselben Gebiete die Bewohner ab, sie verdrängend oder sich mit ihnen mischend und wiederum Anderen Platz machend. So war es auch hier und unter ähnlichen Bedingumgen. Anschauungen verschiedenster Art und Einfluss verschiedener Sprachen waren die unmittelbarsten damaligen Folgen solcher Wandlungen und Wanderungen. Etwa Anderthalb Jahrhunderte nach Tschingis-Chan trat ein ähnlicher Führer und Herrscher auf, der, von unersättlichem Ehrgeiz und Eroberungstrieb geleitet, seine meist an der Wolga nomadisierenden Völker so viel als möglich durch Zuzüge anderer, geworbener, zu verstärken suchte, ehe er 1380 zu dem Riesenkampf mit den Russen auf dem Kulikower Felde im Quellgebiet des Don schritt, der dem siegreichen Grossfürsten Demetrius (Dimitri) den Beinamen des Donischen (Donskoi) eintrug. Mamai hatte lange Zeit seine Residenz östlich von Stawropol an der Kuma unweit des Ortes Burgon-Madjari, wo er die Fürsten der unterworfenen oder Nachsicht erflehenden Völker stolz empfing und Tribut und Geschenke entgegennahm. Hier wurde Michael, Fürst von Twer, zu Tode gemartert, weil er sich vor Mamai nicht erniedrigen wollte; in Erinnerung hieran wurde später hier ein Kloster errichtet. Von alten Fundamenten aus Ziegeln und selbst vom Münzhof von Mamai werden noch Reste gezeigt. Ob der Name der Ortschaft Madjari eine historische Bedeutung hat oder ein tatarisches Wort ist, muss dahingestellt bleiben. Der Zusatz Burgon kommt daher, dass zu Zeiten Katharinás II hier ein reicher Gutsbesitzer polnischer Nationalität sass, der ausgezeichnete Burgunder-Trauben zog und den Wein in Petersburg der Kaiserin vorsetzte.

Die in den Haufen Mamaís kämpfenden Hilfsvölker aus Polowzen, charischen Türken, Tscherkessen, Jassen (Ossen, Osseten, Asen), Juden (am Kuban wohnend, vielleicht Chasaren, die jüdischer Religion waren), Armeniern und krimschen Genuesen bestehend und unter seiner Herrschaft zu einem gemeinschaftlichen Zweck ein äusserlich Ganzes bildeten, das aber des nationalen und moralischen Bandes entbehrte, da nur egoistische oder aufgedrungene Interessen es belebte, fielen von selbst nach der Niederlage Mamaís grossentheils auseinander und zogen, des Kampfes müde, geschwächt und gedrängt nach verschiedenen Richtungen in grösseren oder geringeren Gemeinschaften und Haufen fort, in sichere oder ferne Gegenden.