Die Reize der Untreue - страница 4

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Ein alltägliches Zimmer in einem alltäglichen Haus. Neben einer breiten Doppelbettliege – das Telefon. Auf dem Fußboden und den Stühlen liegen Schachteln, Einkäufe, Pakete, Kleider usw. herum. ER und SIE. sind auf der Liege. Küsse, Umarmungen.

SIE. Bist du glücklich mit mir?

ER. Ja

SIE. Sehr?

ER. Sehr.

SIE. Ich auch. Kaum zu glauben, dass es so etwas gibt.

Leidenschaftliche Umarmungen. Das Telefon schrillt. Sie drückt ohne Hinzusehen den Anruf weg. Erneutes Klingeln, SIE. schaut ärgerlich auf das Telefon.

Wie ich das satt habe. Es klingelt seit heute früh.

ER. Stell es ab.

SIE. Du weißt doch, dass das nicht geht. (Sie nimmt den Hörer.) Ja, Mama, ich hab dich doch gebeten – keine Gäste. Ich will das nicht. Basta. Und letztendlich: wessen Hochzeit ist das – deine oder meine? (Wirft den Hörer hin.) Ich hasse diese albernen Rituale, Zeugen, Taxi, Fotografen, Ringe, ein Haufen unbekannter Leute – ein Blödsinn, stimmt`s?

ER Stimmt

SIE. Eine Hochzeit ist doch die Angelegenheit von Zweien, stimmt`s?

ER. Stimmt.

SIE. Und doch muss man das alles durchmachen.

ER Letzten Endes, die Gäste sind nicht das wichtigste.

SIE. Ja. (Umarmt ihn.) Liebst du?

ER. Ich liebe dich.

SIE. Sehr?

ER Sehr.

SIE. Ich auch.

Langer Kuss. Telefonklingeln.

ER. Schalt es doch ab, verflixt noch mal.

SIE. Heute geht das nicht. Das weißt du doch. (Sie nimmt den Hörer ab.) Hallo, ja Tante, Nein, geh allein, mir ist nicht nach Shopping. Ich hab viel zu tun. Ich hab einen Berg Arbeit. Bitte halte mich nicht davon ab. (Legt den Hörer auf.) Komm zu mir.

ER. Stelle erst das Telefon ab.

SIE. Du weißt doch- heute nicht. Ein Haufen Anrufe.

ER. Darum muss man es ja abschalten.

SIE. Na gut, schalte du es ab.

ER. (Er streckt sich nach dem Hörer, lässt aber seinen Blick über die Liege schweifen.) Hast du eine neue Liege?

SIE. Merkst du das jetzt erst?

ER. Nein, wieso. Als ich hereinkam.

SIE. Sie wurde heute morgen gebracht. Gefällt sie dir nicht?

ER: Nein, wieso denn. Eine ausgezeichnete Liege.

SIE. Dein Gesicht sieht so anders aus.

ER. Ich sehe aus wie immer.

SIE. Die alte war zu schmal.

ER. Ich verstehe.

SIE. Die hier ist bequemer, stimmt´s?

ER. Stimmt. Wo habt ihr denn die alte hingebracht?

SIE. In Mutters Zimmer. Hör auf, so streng zu gucken, zieh die Schnur heraus und komme zu mir.

ER. Wie sieht deine Mutter aus?