[5]. Es war eine Komödie der Galanterie, des Widerstandes, der Verführung und des Gewähren. Nach einer raschen Wagenfahrt durch die weiße Winternacht waren sie heim.
Da sanken sie einander in die Arme. Zu einem schon lange Zeit haben sie noch nicht so heiß Liebesglück erlebt. Ein grauer Morgen weckte sie zu bald.
Den Gatten musste früh an die Betten seiner Kranken gehen. Hausfrau und Mutterpflichten ließen Albertine kaum länger ruhen[6]. So waren die Stunden in Alltagspflicht und Arbeit hingegangen. Die vergangene Nacht, Anfang wie Ende, war verblaß. Und jetzt erst endete der Tag der Beiden. Das Kind ging schlafen. Es war keine Störung mehr. Die Schattengestalten von dem Abend stiegen, der melancholische Unbekannte und die roten Dominos wieder zur Wirklichkeit empor. Jene unwichtigen Erlebnisse waren mit trügerischem Schein versäumter Möglichkeiten zauberhaft und schmerzlich verbunden. Harmlose Fragen, verschmitzte. Doppeldeutige Antworten wechselten hin und her. Keiner von beiden konnte es vermeiden, dass etwas nicht völlig stimmt. So fühlten sich beide zu rächen. Sie übertrieben das Maß der Anziehung. Sie hat auf sie von ihren unbekannten Partnern am Ball ausgestrahlt. Sie machen sich lustig über ihre Eifersucht. Das zeigte jeder von ihnen, und jeder musste das merken. Aber jeder leugneten ihre eigene Anfälle der Eifersucht weg. Doch aus dem leichten Geplauder über die Abenteuer der Nacht gerieten sie in ein ernsteres Gespräch über jene verborgenen, kaum geahnten Wünsche. Sie konnten auch in die klarste und reinste Seele trübe und gefährliche Wirbel reißen. Sie redeten von den geheimen Bezirken. Sie verspürten danach kaum Sehnsucht. Wohin konnte der unfaßbare Wind des Schicksals sie führen. Und wär’s auch nur im Traum?[7] Sie gehörten völlig einander in Gefühl und Sinnen. Aber sie wussten, dass gestern nicht zum erstmal ein Hauch von Abenteuer, Freiheit und Gefahr sie angefasst. Sie versuchten selbstquälerisch, in unlauterer Neugier eines aus dem anderen Geständnisse herauszunehmen. Ängstlich rückten sie sich zusammen. Jeder von ihnen forschte in sich nach irgendeiner Tatsache. Sogar ein gleichgültiges Erlebnis, so nichtig es sein mochte[8], war allmählich unerträglich. Albertine war nun die Ungeduldigere, die Ehrlichere oder die Gütigere von den beiden. Aber sogar sie fand zuerst den Mut zu einer offenen Mitteilung. Und mit schwankender Stimme fragte sie Fridolin: «Erinnerst du dich an den jungen Mann? Er saß eines Abends im letzten Sommer am dänischen Strand mit zwei Offizieren am benachbarten Tisch. Er hat ein Telegramm erhalten und sich eilig von seinen Freunden verabschiedet.