Reporter mit vier Frauen - страница 2

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Интервал


– Kolleginnen und Kollegen, wir haben einen Neuen, – kündigte die strenge Chefredakteurin Nina Wassiljewna an und fügte mit einem scharfen Blick hinzu: – Willkommen, junger Freund! Wenn du dachtest, du bist in einer Stadt voller großer Möglichkeiten angekommen, dann hast du nicht unrecht. Ich hoffe, du verstehst, dass wir hier keine Krabbelgruppe sind?

– Natürlich verstehe ich, – nickte Gleb und errötete unter dem Blick der Chefin.

– Bei uns ist es wie an der Front. Bist du bereit für Arbeit und Verteidigung? – fragte ihn seine Kollegin Vera mit einer rauen Stimme. Sie war eine elegante Frau Anfang dreißig, in abgenutzten Jeans, mit einem ständig missbilligenden Blick.

Gleb nickte schnell. Er hatte keine andere Wahl.

In der Redaktion wurde er herzlich aufgenommen. Ab dem ersten Tag war er mitten im Geschehen: Nachrichten, Artikel, Besprechungen, Deadlines – alles vermischte sich in einem rasanten Tempo. Die Redaktion lebte in ihrer eigenen Welt, ihrem Mikrokosmos, und Gleb merkte bald, dass er endlich eine Chance hatte, sich zu beweisen.

Doch bald erkannte er, dass die Hauptbesonderheit der Redaktion nicht das rasante Tempo war. Vielmehr waren es die Frauen. Neben ihm arbeiteten vier Kolleginnen, die allesamt eine treffliche Auswahl darstellten: klug, selbstbewusst, mit unterschiedlichen Charakteren und unglaublichem Charisma. Und irgendwie schien jede von ihnen plötzlich sehr an dem Neuen interessiert zu sein.

Die erste war Lena, eine fünfundzwanzigjährige mutige Fotoreporterin. Mit ihren himbeerfarbenen Haaren, einem Nasenring und der Fähigkeit, ihre Meinung selbst vor der Chefredakteurin zu verteidigen, schien sie Gleb immer wieder herauszufordern.

– Neuling, willst du echte Stadtreportagen sehen? – fragte sie eines Tages und fesselte seinen Blick mit einem verführerischen Lächeln.

– Äh… gibt es so etwas? – versuchte Gleb scherzhaft zu antworten, doch er spürte, dass er nicht ablehnen konnte.

Der zweite Abend in den Clubs, wo Lena ihm „echte Reportagen“ zeigte, endete bei ihr zu Hause. Das Studio war voll mit unvollendeten Gemälden, Kaffeetassen und roch nach Ölfarbe. Lena starrte ihn an, unterbrach das unangenehme Schweigen und fragte plötzlich:

– Was? Fühlst du dich hier eingeengt?

Der Junge, zerzaust und völlig verlegen, antwortete nichts. In diesem Moment pochte in seinen Schläfen nur ein Gedanke: „Wie bin ich überhaupt hier gelandet?“