In Unterschätzung des eigenen Wertes des Genres „Einakter“ versuchen die Regisseure bei der Inszenierung, einzelne Dramolets in ein Stück mit einer gemeingültigen Lösung unter einen Hut zu bringen, was jedoch mehr Schaden als Nutzen bringt. Thematisch verfügen nur die ersten drei Stücke dieses Zyklus über einen „roten Faden“. Diese drei Stücke können als Schauspiel mit mehreren Akten, aber auch einzeln, gespielt werden.
Das Theater kann entscheiden, ob in allen Dramolets die gleichen oder jeweils andere Schauspieler agieren.
1. Hoffnung auf Übermorgen
Дожить до послезавтра
Handelnde Personen:
Mann
Frau
Vorwort des Verfassers
Einige Kritiker haben nicht an scharfen Worten gegen „Hoffnung auf Übermorgen“ gespart, weil sie glauben, darin den Beweis für die Unfähigkeit des Autors in Sachen Dramaturgie erkannt zu haben. In dem Stück gibt es nur zwei handelnde Personen- ER und Sie- und selbst bei ihnen sind, nach Meinung der Kritiker, die Charaktere nicht umrissen. Ja, wer und was ist Er eigentlich? Ingenieur, Arbeiter, Arzt? Wofür interessiert er sich? Hat er Kinder? Was für ein Mensch ist er?
Und wer oder was ist SIE.? Bibliothekarin, oder Lehrerin? Was ist mit ihrer Mutter? Wie ist ihr Verhältnis zueinander? Was für ein Mensch ist ihr Bräutigam? Wie alt sind die handelnden Personen des Stückes? Welchen Lebensweg hatten sie? Wo sind die “Fältchen und Furchen“, durch die sich die Menschen voneinander unterscheiden und die ihnen ihren Charakter und ihre Individualität verleihen? Auf diese Fragen gibt es keine Antwort. Wir kennen sogar ihre Namen nicht. Einfach nur: ER und Sie.
Und was für eine Sprache ist das? Kurze abgehackte Erwiderungen, ein steriler, kurzatmiger Dialog, frei von Einzelheiten und umgangssprachlicher Färbung, einfachste Worte ohne hervorstechende literarische Schönheit und sogar ohne die üblichen Wendungen eines alltäglichen Gesprächs. Nicht selten besteht eine Erwiderung nur aus einem Wort. Und welche Position hat der Autor? Mit wem hat er Mitleid? Wen verurteilt er? Und ist das überhaupt ein Stück oder nur eine Konzept, ein Entwurf, ein Skelett ohne Fleisch und Blut? Wie Puschkin sagte:“Der Reiz der nackten Einfachheit und außerdem für uns unverständlich“..
Diese Kritik wäre berechtigt, wenn es sich um ein traditionelles lebensnahes Theaterstück handelte. Jedoch „Hoffnung auf Übermorgen“ beruht auf einer anderen Grundlage. Das Prinzip dieses Stückes ist: sich freimachen von allem Überflüssigen, um das Wichtigste auszudrücken und um dem Schauspieler die Möglichkeit zu geben und die Pflicht aufzuerlegen, durch seine Handlung und sein Spiel das auszudrücken, was in den Worten liegt (wenn es auch, oberflächlich betrachtet, nicht immer offen zutage tritt.).